2019

Durch die Torresstraße nach Indonesien (Okt 2019)

Wunderschöne Arafura-See

Die Durchfahrt durch die anspruchsvolle Torres-Straße hätte nicht besser sein können. Den kritischsten Teil durchquerten wir an einem schönen und sonnigen Tag bei sehr ruhigen Bedingungen. Es war übrigens mein Geburtstag, aber da wir ständig auf der Hut sein mussten, beschlossen wir, am nächsten Tag zu feiern, wenn wir die Meerenge passiert haben.

Nachdem wir den kritischen Teil mit den Reffs überwunden hatten, folgten einige schöne Leichtwindsegeltage in der Arafura See. Wir segelten leise mit dem Gennaker oder manchmal mit dem Code Zero. Kein Knallen, keine Krängung, keine Wellen... es war einfach perfekt! Jeden Morgen warf ich bei Sonnenaufgang die Angelschnur aus und nach maximal einer Stunde war ein schöner Thunfisch am Haken. Die Kinder konnten auf dem Tisch Lego spielen und ich habe sogar ab und zu eine Tasse Kaffee getrunken. Normalerweise klappt beides auf Passagen wegen der Krängung nicht. Mein Magen mag die Kombination von Kaffee und Kränkung nicht. Wir haben sogar gegrillt, und ich glaube, das war das erste Mal, dass wir das auf einer Passage gemacht haben. Es war nicht unsere schnellste Passage, aber definitiv eine der schönsten, und wir haben sie alle genossen.

Nach 10 Tagen erreichten wir Kupang zur Nachtzeit. Der Verkehr auf den letzten Meilen gab uns einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie herausfordernd das Nachtsegeln in Indonesien sein wird... viele Fischerboote und fischanziehende Geräte.... einige ohne Licht, die meisten ohne AIS. Unsere Freunde von ALDIVI, die Port Moresby vor uns verlassen hatten, waren schon da. Auch ALKYONE, ein deutsches Boot mit fünf Kindern, das ALDIVI und POLARWIND von Fidji kannte und aus Australien gekommen war. Normalerweise vermeiden wir es, nachts an einem Ankerplatz anzukommen, aber sowohl ALDIVI als auch ALKYONE versicherten uns, dass das kein Problem sei und halfen uns, einen guten Ankerplatz zu finden.

Bei der Einklarierung waren viele Beamte an Bord. Einer begann, die Kabinen und Schließfächer zu untersuchen und wollte, dass ich Fotos von seiner Untersuchung mache, während die Dame vom Gesundheitsamt wollte, dass ich ein Formular ausfülle. André war mit anderen Beamten im Cockpit und füllte andere Formulare aus... aber nach einer kurzen Weile machten sie sich bereit, wieder zu gehen, ohne die Untersuchung wirklich abzuschließen. Ein schnelles Gruppen-Selfie, und schon waren sie weg... Ein bisschen seltsam und chaotisch, aber wir wurden abgefertigt und waren bereit, einen neuen Kontinent zu erkunden.

Freiraum im indonesischen Stil...

Wir gingen alle zusammen an Land und aßen in einer Straße mit vielen Grillständen, die Fisch, alle Arten von Meeresfrüchten und Fleisch anboten. Wir mussten uns an die vielen Nullen der indonesischen Rupia gewöhnen... wir haben über 1 Million Rupia für das Abendessen für drei Familien ausgegeben, was sich viel anhört, aber es sind nur etwa 50 Schweizer Franken. Übrigens... zum ersten Mal auf unserer Reise haben wir die Mango-Saison erwischt!!! Yummy! Sie waren unglaublich lecker und billig.

Am nächsten Tag ging ich zusammen mit Jutta und Bernadette auf dem örtlichen Markt einkaufen. Das war ein großer Spaß. Obwohl viele der Einheimischen kein Englisch verstanden, kamen wir irgendwie zurecht. Es war immer jemand da, der helfen wollte. Ich liebe es, über Märkte zu schlendern. Das ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen in einem fremden Land, weil man dabei viel über die einheimischen Lebensmittel lernen kann und die Atmosphäre spürt. Man entdeckt einheimisches Obst und Gemüse, kann es probieren und erfährt etwas über das Alltagsleben der Menschen. Natürlich ist das Bummeln auf einer Provianttour anfangs etwas eingeschränkt, da die Taschen mit jedem Stand, an dem man anhält, schwerer und schwerer werden. Aber es macht trotzdem Spaß, vor allem auf einem asiatischen Markt, wo man eine Fülle von verschiedenen Geschmäckern, Gerüchen und Farben in sich aufsaugen kann. Wir quetschten uns in einen der örtlichen Minibusse, direkt neben einen Fischer mit einem Eimer Fisch, und fuhren zurück zu Teddy's Bar.

Jutta, Berna und ich haben unseren Ausflug zum Proviantieren sehr genossen

Bevor wir zum Komodo-Nationalpark aufbrachen, mussten wir nicht nur unsere Vorräte auffüllen, sondern auch auftanken. Und ich gebe zu, dass das Proviantieren die viel schönere Aufgabe ist als das Tanken. An manchen Orten ist es natürlich sehr einfach. Wenn es eine Tankstelle gibt, wo wir mit dem Boot hinfahren können, ist es ähnlich wie beim Tanken eines Autos - man schließt einfach den Schlauch an und das war's. Aber in kleineren Orten ist das nicht so einfach... Dort muss man mit 20-Liter-Kanistern tanken. Man muss also ein Taxi nehmen, um den Diesel zu holen, dann die schweren und übel riechenden Kanister in das Beiboot laden, sie auf das Boot heben und einen nach dem anderen in den Kraftstofftank füllen. Und dann wiederholt man die ganze Prozedur, je nachdem, wie viel Diesel man braucht und wie viele Kanister man hat. Unser lokaler "Agent" in Kupang war jedoch sehr hilfsbereit, lieh uns Kanister und lieferte sie gefüllt zum Beiboot am Strand.
Wir verließen Kupang und planten, uns im Komodo-Nationalpark wieder zu treffen. Unsere Bedenken bezüglich des Nachtsegelns in Indonesien erwiesen sich als wahr...

 

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