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Alleine - 1600 Seemeilen über den Atlantik im Winter (Nov/Dez 2021)

Das Eis auf der Sprayhood Ende November war die letzte Erinnerung daran, dass die Segelsaison in Nordamerika nun endgültig vorbei ist. Es war höchste Zeit, nach Süden zu fahren.

Nach einer eisigen Nacht verließen wir Marion bei Sonnenaufgang, .

Unser zweiter Besuch in Neuengland fand später statt als ursprünglich geplant. Diesmal kamen wir aus Kanada. Aufgrund der US-Reisebeschränkungen durften Reisende aus Kanada jedoch bis zum 8. November 2021 die Grenze zu den USA weder auf dem Land- noch auf dem Wasserweg überqueren.

Warum so spät?

Statt eines Besuchs im Oktober, um unsere lieben Freunde in Maine und Massachusetts wiederzusehen, wurde es also ein Besuch im November. Der November in Neuengland ist wunderschön. Die Herbstfarben sind noch da, die Tage sind oft sonnig und kühl und alles ist in einem sehr schönen Licht. Die Nächte wurden richtig kalt, aber dank unserer kräftigen Dieselheizung hatten wir nie eine kalte Kabine.

The thing that remained was the thought of when to escape to the Caribbean. An old salt in Halifax told me that there is no weather window before mid December. I wasn’t convinced and consulted the pilot charts instead. They were very clear. November is not a good month to cross to Bermuda, but December is definitly worse.

Die Reise, ca. 1600 Seemeilen von Marion, MA über Bermuda nach St. Martin, Karibik.

Außerdem wollten Eva Maria und die Kinder die Schweiz besuchen, um Familie und Freunde wiederzusehen. Die Großeltern fragten immer öfter nach.

Soll ich es allein versuchen?

Ich dachte, das wäre die beste Gelegenheit, es einmal mit dem Einhandsegeln zu versuchen. Das wollte ich schon immer mal ausprobieren, und ich hatte das Gefühl, dass sowohl Mirabella als auch ich dazu bereit waren. Wir buchten Flüge in die Schweiz und zurück in die Karibik für Eva Maria und die Kinder Ende November. Und ich beobachtete das Wetter genau.

Am 24. November, gab es ein akzeptables Wetterfenster. Starke NW-Winde bis zu den Bermudas, vorhergesagt meist um die 20kts, die auf 25-30kts zunehmen, wenn die Front vorbeizieht, Böen werden im Bereich von 30+kts vorhergesagt. Nicht großartig, aber bei weitem der beste seit langem und wahrscheinlich so gut, wie man Ende November erwarten kann. Ich habe mit Ed gesprochen, unserem Freund, der die Überfahrt in die Karibik im November/Dezember schon mehrmals gemacht hat. Er stimmte zu, ja, das ist ein gutes Zeitfenster.

Temperaturkurve, wie von Predict Wind vorhergesagt

Am Vorabend der Abfahrt verließen Eva Maria und die Kinder das Boot, es war eiskalt und ich wollte am nächsten Morgen bei Tagesanbruch losfahren. Nach einem guten, aber kurzen Schlaf machte ich das Boot um 5 Uhr morgens bereit und machte kurz vor Sonnenaufgang die Festmacherleine fest.  

Es geschieht

Ice cold wind blew in my face as I made my way out of Buzzards Bay, the diesel furnace blew hot air into the cabin, but outside I was exposed the the elements. I needed to sail upwind for the first 20 miles before I could turn south towards to sun. It was a challenging sail against the wind and it gave me a queasy stomach that wouldn’t go away for a day. After 3 hours I happily turned the bow south, getting the wind over my starbord stern. Much better.

Rauer Beginn bei kaltem Wetter

Das erste Mal allein auf dem Meer

The feeling of sailing alone was very strange. After 45’000 miles with the family, it was an unnatural feeling to be alone on the boat.    There was no one to talk to, no discussion about the sail plan or weather routing. No kids that demanded my attention. Only me and some less then ideal weather.

Die ersten beiden Tage waren weitreichend bei 25kts Wind und vielleicht 3m Welle. Nicht sehr angenehm, aber zu bewältigen. Am 3. Tag beschäftigte mich die Erwartung, dass die Front über uns hinwegziehen würde. Es wurden 30 kt konstanter Wind, in Böen bis zu 40 kt, vorhergesagt.

Ich hielt die Mirabella schnell in Bewegung, denn ich wollte südlich des Golfstroms sein, wenn die Front eintraf. Der Golfstrom kann bei schlechtem Wetter ein tückischer Ort sein. Diese starke Strömung erzeugt schnell Wellen, die viel höher sind als normal. Glücklicherweise wehte der Wind aus derselben Richtung wie die Strömung, so dass sich die Wellen auf ein normales Niveau beschränken sollten. Trotzdem ist es besser, aus der Strömung heraus zu sein.
Am Abend vor dem Eintreffen der Front nahm ich das Großsegel komplett herunter und band es fest. Auf diese Weise konnte es sich nicht versehentlich wieder öffnen. Mein Plan war, die Front nur mit der Genua zu überstehen. Nur für den Fall, dass ich weiter reffen müsste. 

Die Wellen wurden immer größer

Die starke Front zieht vorbei

Die Front traf wie vorhergesagt am nächsten Tag ein, und schon bald hatten wir Winde mit Böen bis in die 40er Jahre. Ich beobachtete das Spektakel vom Begleitweg aus, als ich eine große, fies aussehende Wolkenbank kommen sah. Starker Regen und noch stärkerer Wind waren für Mirabella angesagt! Der Wind fing an, in Böen bis zu 54 Knoten zu wachsen, es war laut, nass und ungemütlich. Die Genua wurde auf ein paar m2 gerefft, wir surften mit bis zu 16kts die Wellen hinunter. Es war beängstigend, aber alles war stabil und alles was ich tun musste, war durchzuhalten.

Around the world but NEVER have I seen this much wind. I didn’t have any willpower to take pictures from outside.

Nach einer Stunde ließ der Wind wieder auf 30kts nach. Von 50+kts kommend fühlte sich das schon wieder normal an. Ich rollte allmählich mehr Genua aus und setzte meinen Weg zu den Bermudas fort.

Wenn der Wind so auffrischt, ist es ein gutes Gefühl, auf einer gut gewarteten X-Yacht zu sein. Glücklicherweise wurde nichts beschädigt, es kam kein Wasser ins Boot und alle Systeme liefen wie gewohnt weiter.

Bermuda

Nach 4 Tagen kam ich nach Sonnenuntergang in Bermuda an. Bermuda ist sehr professionell und alles ist gut gekennzeichnet. Sie haben die besten Funker der Welt und einen sehr effizienten Zoll. Eine Stunde nach meiner Ankunft wurde ich eingeklariert. Ich warf den Anker in der Bucht von Powder Hole und war bereit für einen langen Schlaf.

Ich liebe es, auf den Bermudas anzukommen!

Zusammen mit Aria genoss ich 5 Tage lang das entspannte Leben auf den Bermudas. Dann kam eine gut aussehende Wettervorhersage. 5 Tage / 880nm Strahlen bis nach Saint Martin. Ja, das klingt nach mir.

Die schönste Fahrt in die Karibik

The second leg was everything the first wasn’t. The wind was great, the weather was warm and it didn’t rain. I managed a very good 180nm per day. Alone! Sailing was just great. I started to really like this way of sailing. When the going is great, I found the solitude beautiful. I was busy keeping Mirabella moving, checking all the systems and cooking. But there was enough time to watch the dolphines and read a book in the cockpit. If it wasn’t for the interrupted sleep pattern I would have wanted to sail on for much longer.

Verlassen der Bermudas
Schönes Segeln
Alles ist perfekt!
Der Sonnenuntergang beginnt, sehr tropisch auszusehen

Nach 5 Tagen kamen wir gegen Mittag in Saint Martin an. Die Bucht von Marigot auf der französischen Seite war zu unruhig, so dass ich zur Bucht von Simpson auf der niederländischen Seite weiterfuhr und dort für die Nacht ankerte. Bei meiner Ankunft entdeckte ich Patrick auf Ostrika. Er half mir gerne, das Beiboot ins Wasser zu bringen.  

St. Martin!

Together with Patrick and some of his friends, I spend the night at Lagoonies. A great evening with very good food and a nice beer. What a way to arrive, Caribbean I’m here!

Die Familie ist zurück
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